Die Eider

Unser Heimatrevier ist die Eider – insbesondere auf dem Stück zwischen Friedrichstadt und dem Eidersperrwerk sind wir regelmäßig unterwegs. Der folgende Text informiert über die Eider, ihre Geschichte, die Landschaft und den Naturschutz und das Paddeln auf der Untereider.

Die Eider entspringt als Dröge Eider südöstlich von Bordesholm, mäandert in vielen Flussschleifen quer durch Schleswig-Holstein und mündet nach ca. 190 km westlich von Tönning in die Nordsee. Sie ist damit der längste Fluss in Schleswig-Holstein.

Durch den Nord-Ostsee-Kanal wird die Eider in Oberlauf und Unterlauf geteilt. Durch den Gieselau-Kanal (bei Rendsburg) besteht eine Verbindung zum Nord-Ostsee-Kanal und so auch eine Verbindung zur Ostsee.

Geschichte

Schon während der Wikingerzeit diente die Route über Eider und Treene und weiter über Land nach Haithabu an der Schlei als Verbindung zur Ostsee allerdings ohne direkte Verbindung auf dem Wasser.

Zeitweise stellte die Eider die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland dar.

Erst mit dem Bau des Eider-Kanals von Kiel nach Rendsburg 1777-1784 wurde ein durchgehender Wasserweg zwischen Nord- und Ostsee geschaffen, so dass die gefährliche Umrundung Jütlands nicht mehr erforderlich war.

1887-1895 wurde der Nord-Ostsee-Kanal zwischen Brunsbüttel und Kiel errichtet. Er folgt oberhalb von Rendsburg weitgehend dem Lauf der Eider und teilt den Fluss in Oberlauf (bis Flemhude) und Unterlauf (in Rendsburg entspringt die Eider sozusagen neu und weist hier kaum Strömung auf).

Mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals verloren Eider-Kanal und Eider ihre wirtschaftliche Bedeutung.

Bis zur Errichtung der Schleuse bei Nordfeld 1937 war der Fluss bis Rendsburg gezeitenabhängig. Weite Teile der Eiderniederung wurden immer wieder überschwemmt.

1936/37 wurde der Gieselau-Kanal als Verbindung zwischen Untereider und Nord-Ostsee-Kanal gebaut.

1973 wurde die Eiderabdämmung mit dem Eidersperrwerk im Katinger Watt als Sturmflutsicherung fertiggestellt. Bis Nordfeld ist die Eider jedoch weiterhin gezeitenabhängig.

Das Katinger Vorland wurde durch die neue Eiderabdämmung eingedeicht. Es konnte sich weitgehend ungestört entwickeln, Teile sind inzwischen als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Wasser im Unterlauf bis Nordfeld ist Salzwasser. Der Salzgehalt nimmt allerdings mit der Entfernung zur Eidermündung immer weiter ab.

Die Bedeutung des Schiffsverkehrs in der Vergangenheit kann man auch an einigen ehemaligen Häfen an der Untereider ablesen:

– Reimersbude war Hafen für Witzwort, hier befand sich auch eine Ziegelei

– Wollersum war der Hafen für Lunden (hier gab es auch eine Fährverbindung)

– beim Katinger Siel gab es einen Hafen

Heute weist die Eider kaum noch Schiffsverkehr auf, die Häfen gibt es heute nicht mehr bzw. sie haben auch für die Sportbootschifferei kaum eine Bedeutung. Trotzdem ist die Eider ab dem Gieselau-Kanal eine Bundeswasserstraße. Das Fahrwasser ist mit Tonnen und Pricken gekennzeichnet, es gilt die Seeschifffahrtsordnung.

Landschaft und Naturschutz

Die Untereider verläuft fast strömungslos durch dünn besiedelte Marschflächen und Niederungen. Hin und wieder findet man Dörfer, kleine Segel- und Motorboothäfen oder einen Campingplatz am Ufer.

Zwischen Rendsburg und Nordfeld mäandert die Eider in weiten Schleifen durch die Landschaft. In vielen Bereichen findet man rechts und links auf dem Deich Pappelreihen und man wird über lange Strecken durch das Rauschen der Blätter begleitet. Die Pappeln drohen umzukippen und dabei den Deich zu zerstören, sie sollen daher nach und nach durch Erlen am Deichfuß ersetzt werden.

In Friedrichstadt mündet die Treene mit einer Schleuse in die Eider. Trotzdem ist hier jedoch fast immer ein Umtragen für uns Paddler erforderlich.

Ab dem 15. Jahrhundert wurden immer wieder Eindeichungen und damit Eingriffe in die Landschaft vorgenommen. Das Land liegt sehr tief, Nebenflüsse münden oft über Schöpfwerke in die Eider.

Nach dem Bau der Eiderabdämmung 1973 wurden die Vorländereien in vielen Bereichen entwässert und intensiver landwirtschaftlich genutzt.

Gleichzeitig ist die Untereider zwischen Nordfeld und Tönning ein seltener und wichtiger Übergangsbereich zwischen Salz- und Süßwasserwatten dar. Abhängig vom Salzgehalt finden sich hier Übergänge vom Salzwasser- zu Süßwasservegetation.

Die Wattflächen und Vorländereien sind Brut-, Rast- und Mauserflächen zahlreicher Vögel und bieten ihnen Nahrung.

Inzwischen sind Teilflächen unter Naturschutz gestellt, für andere Bereiche wurden freiwillige Vereinbarungen für den Naturschutz getroffen. Der Wasserstand wurde teilweise erhöht, die Beweidung eingeschränkt.

Für den Bereich zwischen Tönning und dem Eidersperrwerk besteht ein beidseitiges Uferbetretungsverbot (Ausnahme: Schülper Siel). Außerdem gilt ein Uferbetretungsverbot für das Oldensworter Vorland (Rothenspieker/Hemmerdeich bis Tönning).

Paddeln auf der Untereider

Unser Heimatrevier ist die Untereider, der Bereich zwischen Nordfeld und dem Eidersperrwerk (ca. 30 km).

Während die Eider oberhalb der Schleuse Nordfeld kaum Strömung aufweist, ist der Bereich ab der Schleuse Nordfeld gezeitenabhängig (Foto Ebbe und Flut ?).

Je nach Wasserstand gibt es so immer wieder neue Eindrücke.

Nur bei Gefahr einer Sturmflut oder (für uns dann überraschend) zu Wartungs- oder Spülzwecken wird das Eidersperrwerk im Katinger Watt geschlossen.

Im Gegensatz zu vielen anderen tidenabhängigen Einsatzstellen, bei denen man bei Ebbe  teilweise durch tiefen Schlick waten muss, können wir in Tönning über eine Slipanlage jederzeit starten – auch wenn es dabei manchmal Kratzer am Boot gibt.

Um den Gezeitenstrom ausnutzen zu können, ist ein Blick in den Tidenkalender und ein bisschen planen und rechnen erforderlich : Nicht nur Mond und Sonne bestimmen den Zeitpunkt von Hoch- und Niedrigwasser, sondern auch die Entfernung zur Flussmündung – es dauert fast 2 Stunden bis das Hochwasser vom Eidersperrwerk bei der Schleuse in Nordfeld ankommt, beim Niedrigwasser dauert es sogar 2 Stunden 20 Minuten (in der Husumer Bucht dauert dies bei ungefähr der gleichen Entfernung nur ca. 50 bzw. 30 Minuten).

Der Bereich zwischen Nordfeld und dem Eidersperrwerk gliedert sich in sich in zwei recht unterschiedliche Teile:

Zwischen Nordfeld und Tönning (ca. 20 km) fließt die Eider als breiter eingedeichter Fluss durch die Marschlandschaft. Oft befindet sich Vorland zwischen Deich und Wasser, vor allem im Bereich des Oldensworter Vorlandes kann man besonders im Frühjahr und im Herbst zahlreiche Vogelschwärme beobachten.

Neben der Strömung macht sich hier der Wind bemerkbar. Da die Eider einige Windungen aufweist, kommt er mal von vorn, mal von der Seite und auch mal von hinten. Die Deiche sind z.T. recht weit weg, so dass es meist wenig Windschutz gibt. Größere Wellen können sich jedoch erst bei sehr starkem Wind aufbauen.

Ab Tönning beginnt die Eidermündung, der Fluss weitet sich bis zu einer Breite von 2-3 km auf. Bei Ebbe fallen große Wattflächen trocken. – Es empfiehlt sich daher, der Markierung der Fahrrinne zu folgen.

Auch wenn das noch nicht die offene Nordsee ist, ist die Landschaft sehr weit – man kann immer wieder Wolkenschauspiele und schnelle Wetterwechsel beobachten oder sich von einem Sonnenuntergang bei spiegelglattem Wasser beeindrucken lassen (Fotos ?)

Wegen dieser Weite ist man Wind und Wetter aber auch sehr viel stärker und ohne Schutzmöglichkeit ausgesetzt.

Wenn Wind und Strömung gegeneinander oder im rechten Winkel zueinander laufen, die Richtung der Strömung sich ändert oder zwei Strömungen zusammentreffen, entstehen andere Wellen als sonst bekannt.

Dies hat für unsere Seekajakgruppe einen besonderen Reiz. Wir haben sozusagen „Nordsee zum Üben“ vor der Haustür und können uns da langsam rantasten. Paddler/Innen, die dieses Revier nicht kennen, möchten wir jedoch auf die Gefahren hinweisen, und auch darauf, dass sich das Wetter sehr schnell ändern kann und es manchmal keine Möglichkeit gibt, sofort an Land zu gehen.

Die Windvorhersage (Seewetterbericht) sollte man vor einer Tour in diesem Bereich in jedem Fall einholen.

Über die Schleuse im Norden des Sperrwerks gelangt man auf die Nordsee. Die Benutzung der Schleuse ist kostenfrei und Pflicht. Die Strömung im eigentlichen Sperrwerk ist lebensgefährlich – davon kann man sich durch einen Blick von der Brücke überzeugen.

Außerdem kann man beobachten, dass auch für uns Paddler der Verkehr angehalten und die Straßenbrücke hochgefahren wird.

Wir möchten jedoch alle PadderInnen darauf hinweisen, dass die Nordsee ein schwieriges und gefährliches, in vielen Bereichen aus Naturschutzgründen gesperrtes Paddelrevier ist, welches entsprechende Erfahrung und Ausrüstung erfordert.

Ilse Kroll

Quellen

– Wikepedia

– Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning

– Die Eider – der lange Fluß (Dieter Brumm)

www.nabu-katinger-watt.de

www.umweltdaten.landsh.de